Der Bambuskorb (Nepal)

 

In einer kleinen Stadt lebte ein armer Mann mit seiner Frau, seinem kleinen Sohn und seinem alten Vater.


Mit der Zeit wurde der alte Mann immer schwächer, aber weder der Sohn noch die Schwiegertochter wollten nach ihm sehen.

Von Tag zu Tag ging es dem alten Mann schlechter, und der Sohn und seine Frau wurden immer ärgerlicher. Deshalb beschlossen sie, ihn auszusetzen. Der Mann wollte deshalb einen großen Korb aus geflochtenem Bambus kaufen, seinen Vater reinsetzen und ihn weit forttragen.


„Ich werde ihn einfach unter einem Baum in der Nähe der Straße absetzen. Vielleicht erbarmt sich einer und nimmt ihn mit“, meinte der Mann.


Sie wussten nicht, dass ihr kleiner Sohn das ganze Gespräch belauscht hatte. Als der Vater auf den Markt ging, um den Bambuskorb zu kaufen, fragte er die Mutter: „Warum wollt ihr Großvater aussetzen?“


Die Mutter antwortete schnell: „Wir wollen ihn nicht loswerden. Dein Vater bringt Großvater nur an einen Ort, wo es ihm besser geht als hier.“


„Wer wird aber dann auf Großvater aufpassen?“


„Mach dir keine Sorgen. Es gibt viele gute Menschen, die sich seiner annehmen werden“, antwortete die Mutter.


Nach Sonnenuntergang kam der Mann mit einem riesigen Bambuskorb zurück und setzte den alten Mann hinein.


„Was macht ihr mit mir?“ schrie der alte Mann voller Angst.

 

 

„Vater, du weißt, dass wir dich nicht länger behalten können. Ich bringe dich an einen heiligen Ort, wo jedermann sehr nett zu dir ist“, erklärte ihm der Sohn.


Aber der alte, Mann ließ sich nicht zum Narren halten. „Was bist du nur für ein Sohn“, schrie er. „Denkst du nicht mehr an die Zeit, als du klein warst und ich auf dich aufpasste. Ist das der Dank?“


Der Sohn wurde sehr wütend. Schnell hob er den Korb mit seinem Vater darin auf den Rücken und lief aus dem Haus.


Der kleine Junge rief seinem Vater nach: „Vater, wenn du Großvater ausgesetzt hast, bring bitte den Korb wieder mit. Den können wir noch gut gebrauchen, wenn du alt bist, und ich dich loswerden will.“


Als der Mann diese Worte hörte, zitterten ihm die Knie. Er hielt an, denn es war ihm unmöglich, noch einen Schritt weiterzugehen. Dann drehte er sich um und trug seinen alten Vater wieder nach Hause zurück.
 

Fotografia: Dennis Skley, Es war einma 42/52, Flickr.com.


O autorach

Opublikowano: 28.12.2015

Bartosz Narożny
Redaktor naczelny


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